Ateliertage bei BIN-Art – „Malerei und Holz“

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Sevilla – Cáceres – Córdoba – Cádiz

... BIN unterwegs auf der Via de la Plata von 3.-17. Mai 2023
Ins heiße Andalusien und die Extremadura geht es diesmal für mich. Der Flieger bringt mich direkt nach Sevilla. Um 14 Uhr nachmittags steht die Hitze über der Innenstadt. Das „V“ von Vertrauen begleitet mich heute beim Einstieg ins Pilgern. 
Voll in der Blüte sind die blau-violetten Jacaranda-Bäume. Langsames Schlendern ist angesagt. Im Viertel Triana leuchten die ersten gelben Pfeile als Wegzeichen für den Jakobsweg.
Intuitiv folge ich am nächsten Tag den Gassen und gelange zur Kathedrale von Sevilla, lausche der morgendlichen Pilgermesse in der goldgeschmückten Capilla Real. Dort begegnet mir ein Radpilger aus Österreich, mit dem ich mich bei einem Kaffee ausführlich über den Weg und das Pilgern austausche.
Auf einem geführten Stadtspaziergang zeigen sich alle wichtigen Sehenswürdigkeiten wie die Giralda, das ehemalige Minarett, Torre de la Plata und Torre de Oro, goldener Turm, der statt Gold einen mit Stroh und lehmiger Erde ockerfarbenen Putz aufweist. Beeindruckend auch die Plaza de España von der Weltausstellung 1929. Andalusien präsentiert sich mit farbenprächtigen Fliesen und Mosaiken.
Sevilla
Am nächsten Vormittag beginnen meine ersten Pilgerkilometer und enden mittags bei bereits über 30 Grad in Guillena. Kaum ein schattiges Fleckchen unterwegs und ich erkenne, dass ich die Hitze nicht gut vertrage. Mit dem Bus setze ich meine Reise in Demut und ziemlich erkältet fort. Von Ort zu Ort, mit vielen Storchennestern, romanischen Kirchen, kleinen Tapas-Bars, wo spanische Köstlichkeiten locken. Monesterio, Zafra, wo sonntags die Apotheke offen hat, Mérida und schließlich Cáceres. 
Eine neue Erfahrung, dass ich so mehr Zeit und Energie habe, um diese mittelalterlichen Kleinode zu besichtigen. Meine Liebe zum Reisen ist immer noch da. Mit viel Schlaf und Abgrenzung geht es mir inzwischen besser. Mein Pilgern auf der Via de la Plata ist in Cáceres zu Ende. Steile Gassen und Treppen führen durch die malerische Altstadt, wo von Haus zu Haus gespannte Leinen mit Papierkranichen vom Fest der Vögel erzählen. Im Süden des Ortes thront die Wallfahrtskirche Santuario de Nuestra Señora de la Montaña auf einem sonnenverbrannten Hügel.
Der Zug bringt mich frühmorgens nach Córdoba. Die Hitze steht um 13 Uhr zwischen den Häusern, ein Salat erfrischt mich. Der Hotelier versteht meine Leidenschaft für die wechselvolle Geschichte Córdobas und hilft mir, den direkten Bus zur Medina de Azahara zu finden, dem lang verschütteten und wiedergefundenen Kalifenpalast. Fast zwei Stunden streife ich mit anderen durch die ausgegrabenen maurischen Torbögen und Häuserfundamente. Ein Film visualisiert, wie das Leben im weitläufigen Palastgelände in den nur circa zwölf Jahren seiner bewohnten Zeit wohl abgelaufen ist. Meine Ausdauer hat sich gelohnt für diesen Höhepunkt. 
Nach einer langen ruhigen Nacht habe ich wieder Kraft für die Mezquita in Córdoba. Nach der Rückeroberung, der Reconquista, haben die Christen den Arabern die riesige Moschee abgekauft, Seitenkapellen eingebaut und schließlich eine große Basilika eingesetzt. Staunend verbringe ich lange Zeit dort drinnen, wo Christentum und Islam aufeinandertreffen. Von der früheren Toleranz, die Jahrzehnte langes Zusammenleben auch mit den Juden erlaubte, war nach der Reconquista nicht mehr viel übrig. 
Aus dem Trubel der Touristen ziehe ich mich in einen Park zurück, sinniere über das Annehmen meiner so anders verlaufenen Pilgerreise, die doch auch so zu einer geworden ist. Viele gute Erfahrungen und Begegnungen sowie traumhafte alte Orte, die Geschichte erlebbar gemacht haben. 
Meine Reise lasse ich in Cádiz ausklingen, bevor ich von Sevilla aus wieder nach Hause fliege.
Cádiz

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Kreismusikschule Erding: Arvo Pärt und Hermann Hesse

... mit dem Kunstverein Erding und dem Kulturverein Ldkr. Erding
Am Sonntag, den 12. März 2023, fand in der Kreismusikschule Erding eine Kunst-Aktion statt. „Luft“ lautete das Thema und eine sehr ruhige meditative Veranstaltung war geboten. Gut ein Dutzend Künstler fand sich zusammen, breitete Bodenschutz aus, baute Tische und Staffeleien auf. Gespannte Erwartung.
Lehrer und Gäste der Musikschule boten zwei Musikstücke des zeitgenössischen estnischen Komponisten Arvo Pärt dar, mit wechselnder instrumentaler Besetzung. Dazwischen wurde das Gedicht „In Sand geschrieben“ von Hermann Hesse rezitiert.
Die zwei ruhigen Stücke von Pärt „Spiegel im Spiegel“ und „Für Alina“ versetzten uns in eine konzentrierte Stille. Die Töne segelten durch den Raum, erzeugten auf meinen Leinwänden unterschiedliche Linien, einmal sehr ruhig und gleichmäßig, einmal verspielt und bewegt. Auch die meisterlich gespielten unterschiedlichen Instrumente wirkten verführerisch und inspirierend. Worte von Hesse flossen mit Tusche auf den vorbereiteten Untergrund. Selbst die Besucher hielten sich an die gebotene Ruhe während der Darbietung und ließen sich auf die meditative Stimmung ein.

Nach dem Verklingen der letzten Töne und Worte verebbte auch der Zauber dieser Aktion. Die entstandenen Werke werden ab Ende April in den Gängen der Kreismusikschule Erding präsentiert und können zu den Öffnungszeiten besichtigt werden.

Voraussichtlicher Termin der Vernissage ist Freitag, 19.5.2023 um 20 Uhr, Genaueres in der Tagespresse.

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Venedig – Venedig

Ein Nachtrag zur Reise vom 10.-13. November 2022 mit dem Kunstverein Erding. Als Gruppe sind wir mit dem Zug unterwegs und wohnen in einem kleinen Hotel im Zentrum, von dem aus fußläufig alles über unzählige Brücken erreichbar ist.

Zwei Seiten der verschiedenen Facetten Venedigs offenbaren sich. Die Biennale lockt mit unzähligen Exponaten, für mich ein erster Besuch in den Giardini. Wo ist mein roter Faden durch diese Schau? Was spricht mich an, was berührt mich? Es gilt eine Balance zu finden zwischen dem Offen-Sein für Neues und der Überwältigung durch die Kunst, die Balance auch zwischen den unheimlichen Menschenmengen und dem Bei-mir-Sein. Oft sind die extravagant und eigenwillig gekleideten Besucher mit ihrem Schuhwerk, Frisuren und Kopfbedeckungen spannender zu sehen als die Pavillons. Am Wasser entlang wechseln wir in die alten Werftgebäude des Arsenale, wo sich weiter Kunst an Kunst reiht und den Ausdruck der Backstein-Hallen verändert bis zu der Ecke, wo wucherndes Grün archaische Figuren umrankt.
Es wurde Abend und es wurde Morgen …
Beim Spaziergang durch die Gassen zeigt sich eine der anderen Seiten von Venedig. Kühl ist es morgens, aber der leichte Dunst verspricht einen weiteren sonnigen Tag. Nach der gestrigen Kunstüberflutung treiben wir zu Fuß durch die Lagunenstadt. Kleine Treppen und Brücken - die Hauswände rücken eng zusammen. Verlockende Schaufenster, Gondoliere bieten sich an. Fotoshooting auf der Rialto-Brücke. Weit öffnet sich der Markusplatz und präsentiert bereits eine Menschenschlange vor der Basilika. Im diesigen Gegenlicht die zwei Säulen mit Markus-Löwe und San Teodore. Morgenmüde abgedeckte Gondeln schaukeln auf dem Wasser. Die Flut leckt nur 20 Zentimeter unter der Promenade an der ersten Stufe. Um die Ecke locken die kleinen versteckten „Königlichen Gärten“.
Zeit zum Zeichnen muss sein und so entstehen kleine Skizzen zu meinen Notizen. Sich treiben lassen in der Menschenmenge, manchmal abbiegen und durchatmen. Die Pandemie ist noch nicht vorbei. Das „einfach Sein“ praktizieren und zwischen Wassergeplätscher, Möwengeschrei und Stimmengewirr eine Ahnung der Geschichte der alten Häuser erspüren.
Ich BIN in Venedig gewesen.
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Atelierkurs

Pilgerschaft des Lebens - Kontemplation und gestalterisches Tun

Beim ruhigen Gehen tauchen innere Bilder auf, Wahrnehmung und Aufmerksamkeit werden geschult. Der Gedankenstrom verlangsamt sich, die Konzentration auf Ausblicke, Farbklänge oder Details führt in die innere Mitte. 
Eine kurze geführte Meditation leitet jeden Tag ein. Experimentelle Gestaltung ist möglich, dem jeweiligen Thema entsprechend und überwiegend in Stille.

Montag, 5.12.- Freitag, 9.12.22, tgl. 10-15 Uhr.

Atelier BIN-Art, Erding, Landshuter Straße 19a.
Kursgebühr 495€ inclusive Material. Eigene Leinwände können mitgebracht oder vor Ort erworben werden. Kleingruppe.
Anmeldung per Mail bis Montag, 28.11.22

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Jakobsweg von Tui nach Santiago de Compostela

29.8. bis 5.9.2022, noch einmal mit einer Gruppe unterwegs

Das Einchecken in München klappt problemlos, mit dem Bus geht es vom Flughafen Porto nach Tui. Zum Stadtrundgang in der kleinen Grenzstadt scheint die Sonne. Kühl und still ist es in der Kathedrale, eine kurze Andacht zum Anfang. Durch den Kreuzgang führen Stufen in den Garten, die Festung von Valença grüßt herrüber.

Der Bus bringt uns nach O’Porriño, dort steht der 100km-Stein. Die Wanderung beginnt nach einem Morgenimpuls. Gemütlich laufen wir uns warm bis zum ersten Stopp in Mos, später bis zur Capilla de Santiagüiño und dem Mittagspicknick. Weiter durch lichte Pinienwälder bis zu einer Waldlichtung, wo eine Gaita-Spielerin die Pilger auf galicisch-keltische Klänge einstimmt. Ein schöner weiter Blick tut sich auf über die Ria von Redondela.

Danach geht es steil bergab und durch die Ebene, vorbei an Weingärten, kleinen Feldern und Viadukten bis Redondela. Um 16 Uhr bringt uns der Bus nach Pontevedra ins Hotel. Trockenes warmes Sommerwetter hat uns heute begleitet.

Zurück in Redondela halten wir am nächsten Tag einen Morgenimpuls vor dem Anstieg zum früheren Pilgerhospiz, bewundern dort die Muschelwand. Ab und wieder auf nach Arcade und Pontesampaio. Kurze Pause nach der alten Brücke, Churros und Empanadas werden probiert. Nach dem Rio Ullo geht es über große Granitsteine, in denen alte Karrenspuren zu sehen sind, hinauf zum Pass von Canicova. Danach queren wir über einen gesicherten Pfad eine große Straßenbaustelle und finden einen Platz fürs Mittagspicknick.

Nach der Capilla de Santa Marta geht es links zur Flussvariante mit weichen Waldwegen. Abschluss des Tages ist diesmal in der Kirche Virgen Peregrina. Erneut genießen wir ein gutes Abendessen im Hotel. Wir bekommen die Schalen der Jakobsmuscheln, die es als Vorspeise gab, gewaschen zum Mitnehmen.

In Pontevedra gehen wir los zur Burgo Brücke, Morgenrunde am Brunnen unter den Weiden, es beginnt zu regnen. Ein fröhliches Gruppenfoto entsteht in Regenponchos. An Santa Maria de Alba vorbei bis San Amaro, wo die Bar renoviert wurde und Pulpo verkauft wird. Unterwegs begegnet uns eine Reitergruppe sowie eine deutsche Gruppe mit E-Bikes.

Kurz vor Muinada de Barosa, kehren wir wegen des Regens in einer neuen Garagenbar ein und können diverse Tapas verkosten. Bald hört der Regen auf und über Briallos und Tivo geht es nach Caldas de Reis. Nach dem Essen gibt es eine Runde Kräuterschnaps zur Motivation ;-).

In Caldas de Reis nieselt es morgens leicht. Das konzentrierte und langsame Gehen ist Thema, als wir in Stille durch das beschauliche Bermaña-Tal wandern. Kurze Pause bei der Kirche von Carracedo, weiter bis nach O’Pino Valga.

Nach der Mittagspause im Garten der Bar geht es bergab durch den Wald nach San Miguel am alten Friedhof vorbei, dann durch Pontecesures und über die Brücke des Rio Ulla. Von hier sind es nur noch 2km bis ins Zentrum von Padrón und zur Jakobuskirche dort. 20 Minuten weiter erreichen wir am Bahnhof unser Hotel. Köstlich ist das Essen in der Cafeteria des Hotels, mit Pimientos de Padrón und leckeren Nachspeisen.

Die letzte Etappe von Padrón nach Santiago. In Iria Flavia unsere Morgenrunde, wir folgen geübt den gelben Pfeilen. Ein erster Stopp an der Kirche in Escravitude, gerade ist Messe. Schräg gegenüber locken eine neue Bar und ein Stand für Churros. Über kleine Straßen und Wald weiter bis Picaraña, wo wir die Nationalstraße überqueren. Ideales Pilgerwetter herrscht heute, trocken bei 18 Grad. In Rua do Franco ist die Kirche geschlossen, wir gehen weiter. Kleine Dörfer wechseln mit Waldstücken, stetig führt der Pfad leicht bergauf.

In Milladoiro gibt es oben am Hügel noch einen Motivationsstopp in der bekannten Bar beim Sportzentrum, kleine Teller mit Tortilla geben uns Energie. Nach Santiago geht es nun am Fluss entlang und später die Abzweigung nach Santa Marta. Bei Sonne und 24 Grad laufen wir durch die engen Gassen zur Praza da Obradoiro. Um fünf Uhr feiern wir vor der Kathedrale von Santiago de Compostela unsere Ankunft. Nach dem Ablegen der Rucksäcke im Hotel San Martín Pinario, durchschreiten wir die Heilige Pforte in die Kathedrale (mit Maske), jeder feiert für sich persönlich die Ankunft und besucht die Krypta mit dem Sarkophag des Jakobus. Nach dem Essen begleiten die Sterne den Nachtspaziergang um die Kathedrale.

Morgens macht Manuel eine Stadt- und Kathedralenführung während ich die Pilgerurkunden organisiere. Die mittägliche Pilgermesse ist leider ohne Botafumeiro. Nachmittags ist frei. Abends feiern wir Abschlussrunde und Überreichung der Compostelas vor dem Essen.

Früh morgens laufen wir im strömenden Regen zum Bus nach Porto, es geht nach Hause!
BIN unterwegs gewesen…

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Caminho Portugues da Costa

Von Vila do Conde nach Valença von 10.-20.9.21

Neuer Weg – neues Glück 

Wieder mal BIN ich alleine unterwegs auf Pilgerwegen und doch nicht einsam. Nach all den Monaten der Zurückhaltung mit Reisen, musste ich einfach nochmal los. So habe ich einen mir neuen Abschnitt des Jakobsweges erkundet, nach allen derzeitigen Regeln mit Maske und Impfnachweis. 

Lange Strecken verlaufen in Strandnähe auf Holzstegen, Sonne und sandiger Wind wirbeln in den Haaren. Dann wechselt der Weg wieder in die Lande, an Gewächshäusern vorbei und durch kleine Wäldchen. Kurze und intensive Begegnungen entstehen mit anderen Pilgern, aber auch mit den freundlichen Wirtsleuten am Weg. 

Das Rauschen des Meeres begleitet mich in meine Träume. Schließlich ragt der Monte Tecla wie ein Vulkankegel empor und zeigt die Mündung des Rio Minho und damit die spanische Grenze an. Der Fluss führt mich nach Valença. Zwei Tage noch lasse ich die Reise in Porto ausklingen und tanke Meer für die dunklen Winterzeiten.

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BIN unterwegs in Göteborg

Im August 2021 besuchen wir für eine Woche unsere Tochter in Göteborg. Mit Kamera und Skizzenbuch laufen wir durch die grüne Stadt. Ein gelegentlicher Regenschauer wäscht den Himmel sauber. Kurz darauf fegt der Wind die Wolken weg und die Sonne lockt die Leute in die Straßencafés.

Unser Hotel liegt in der Nähe des Götaplatsen. Vorbei am Brunnen mit Neptun Figur und Meerjungfrauen, zwischen Kunsthalle und Kunstmuseum. Spaziergang entlang der prachtvollen Kungsportsavenyn zur Innenstadt, von Kanälen durchzogen auf einem früheren Sumpfgelände am Götafluss erbaut.

Bei der modernen Prometheus Statue beginnt die Paddan Sightseeingtour mit flachen Booten unter zahlreichen Brücken hindurch und durch den Hafen.. Zimtschnecken zur Fika-Zeit (Kaffee) im Haga-Viertel.

Ausflug mit der Fähre zu den südlichen Schären. Auf der Insel Styrsö erkunden wir den flachen steinernen Hügel mit den Birkenwäldchen und pausieren in einer geschützten Bucht in der Sonne.

Regen, Wolken und Sonne wechseln mehrfach jeden Tag und so sind heute Kunsthalle mit der Ausstellung eines Afrikaners und Kunstmuseum mit aktuellen und historischen Gemälden gefragt.

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Finisterre – am Ende der Welt

Zum Abschluss unseres Jakobsweges

Am Abend unserer Ankunft in Santiago (2.7.21) nehmen wir den Bus nach Finisterre, wo wir uns für zwei Nächte eingemietet haben.
Nebel liegt am Morgen noch über der Praia Langosteira. Die Ebbe hat den langen Strand frei gegeben und Muscheln glitzern auf dem nassen Sand. Es ist genau der richtige Zeitpunkt zum Muschelsammeln. Kleine Schnecken bilden den Anfang, der nasse Sand rieselt heraus, Jakobsmuscheln, Perlmuttschalen, Fragmente größerer Muscheln, deren Ränder das Meer bereits glatt geschliffen hat. An diesem Strand bin ich ganz bei mir, in mich versunken, einfach dankbar nochmals hier sein zu dürfen. Ganz im Moment, Schritt für Schritt, nur für mich. Neben mir rauscht die Ewigkeit des Meeres auf den Sand, traumhaft.

Auf der anderen Seite des Hügels Richtung Westen liegt die Praia da Fora, der äußere Strand. Der Dünen-Pfad mit den blau-silbrigen Disteln ist fast zugewachsen. Größere Wellen schlagen geräuschvoll auf den steilen Strand, es sind fast keine Muscheln zu sehen, nur kleine Tigerhütchen, wie ich sie genannt habe. Durch den tiefen Sand stapfen wir hinauf zum Holzsteg und zur Aussichtsstelle, von der aus ich 2013 das erste Mal vom Ende der Welt nach Westen geblickt habe, für mich ein berührender Moment.

Die Nachmittagsexkursion führt steil den Hügel hinauf durch einen lichten Kiefernwald zur Ermita de San Guillermo. Auch dieser Pfad ist recht zugewachsen und hat wohl noch wenige Besucher gesehen in diesem Jahr. Oben auf der Klippe hat der Wind einen großen Felsen zugeschliffen, zu dessen Füssen die halbhohen überwachsenen Grundmauern der Ruine ruhen. Wir nehmen Platz und genießen die meditative Stille des alten Kultplatzes.

Am Ende der Welt

Dem Leuchtturm von Finisterre nähern wir uns von oben. Vorne neben der Mauer spielt ein Mann ganz versunken auf seiner Gaita, dem galicischen Dudelsack. Der Wind pfeift heftig um das Fundament des Turms. Doch darunter auf den Felsen lässt es sich aushalten. Das Ende der Welt, werde ich es wohl noch einmal sehen? Lieber genieße ich es jetzt hier mit einer Freundin zu sitzen, erfreue mich an den kleinen Spatzen, die nach Brotkrumen suchen, mein Blick verfolgt die Möwen im Wind und nimmt das glitzernde Meer in der Abendsonne in mein Herz auf. Danke!

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Camino Ingles – unterwegs in Wirklichkeit

10 Tage gemeinsam auf dem Jakobsweg von 26.6.-5.7.2021

Im vergangenen Jahr konnte ich diese Reise nur fiktiv beschreiben. Nun waren meine Freundin und ich endlich persönlich auf dem Camino Ingles unterwegs. In der neuen Wirklichkeit, die der alten zwar ähnelt, sich aber mit den Masken und Hygieneregeln wegen Covid19 anders anfühlt. Erst einen Monat vor dem Abflug haben wir unsere Gutscheine für den neuen Flug umgewandelt. Einreiseformular und Impfausweis, genaue Kontrollen am Flughafen und viel weniger Betrieb als sonst. Es herrscht Maskenpflicht in Flughafen und Flugzeug und im gesamten öffentlichen Raum in Spanien. Dort haben sich erstaunlich viele Leute daran gehalten. Beim Pilgern in der freien Natur ging es dann auch ohne Maske…

Die erste Nacht verbringen wir in Santiago de Compostela, weil die Ankunft des Fluges relativ spät ist. Am nächsten Morgen gehen wir hinunter zum Bahnhof, neben dem der neue Busbahnhof gelegen ist, und nehmen den Bus nach Ferrol. Es ist kühl für Ende Juni, aber die Sonne scheint. Das kleine Städtchen blinzelt schläfrig nach der regnerischen Nacht. Am Hafen zeigt der erste Meilenstein, wo der Camino Ingles beginnt. Nach einem zweiten Frühstück wenden wir uns nach Osten. Die Puerta de Dique habe ich schon gezeichnet. Den Turm und Eingang zum Marinehafen in Natura zu sehen, kommt mir in diesem Augenblick eigenartig vor.

In Neda, am Ende der Bucht von Ferrol, wartet eine Bank auf Besucher. Gerade kommt langsam die Flut herein und füllt den breiten offenen Sandkanal. Zeit zu beobachten wie die Vögel im Schlick picken und wie eine Sandinsel langsam in den silbrigen kleinen Wellen versinkt. Wir brauchen durchaus die Jacken gegen den Wind, aber es ist wunderbar, zuzuschauen wie das wechselnde Licht die Landschaft verändert. Schließlich schlendern wir zur hintersten Brücke, zu einer alten Mühle an der Flussmündung. Durch die Gezeiten sind in Jahrtausenden die breiten Rias ausgeschwemmt worden, wie die langen Einschnitte ins Land hier heißen.

Blick über die Ria de Ferrol

Draußen ist es morgens grau, das Wasser steht noch in der Bucht. Es tröpfelt, beginnt stärker zu regnen, aber wir kennen den Weg von gestern Abend. Also Poncho drüber und guten Mutes los. Über Holzstege geht es am Ufer entlang. Später bergauf und auf halber Höhe weiter. Danach öffnen sich die Wolken und geben einen herrlichen Blick über die Bucht bis Ferrol frei. Palmen und Hortensien, Bougainvillen und Mombrezien zieren die Gärten und Wegränder. Fene und Pereiro, Regen und Sonne, Auf und Ab. Eine lange steinerne Brücke mit Bögen führt über eine weitere Ria nach Pontedeume. Weiter geht es hinauf mit wunderbarem Ausblick bis zur Pension.

Die lange mittelalterliche Brücke von Pontedeume bei Ebbe

Heute ist laufen, laufen und laufen angesagt. Der Jakobsweg führt über wunderschöne Waldwege, gesäumt von dichtbelaubten Bäume, Steineichen, Esskastanien, Platanen, Akazien. Nach der Autobahn geht es richtig steil bergauf und wieder steil bergab nach Miño, Zeit für Tortilla und eine Pause. Bei der Kirche San Martin de Tiobre pausieren wir noch einmal und weiter gehts bergab nach Betanzos, wir queren Brücke und Stadttor. Betanzos selbst ist auch hügelig. Vom Hauptplatz müssen wir rauf zum Hotel. Auf der Suche nach Essen durch eine Stadt, die um 17 Uhr noch der Siesta frönt, landen wir am Hauptplatz. Glück gehabt, es gibt Tapas in der Bar. Hühnchen, Pommes und Salat, dann noch Pulpo und dazu jede 2 Clara con limon (Radler). Ohne das Nachtleben weiter zu erkunden, landen wir bald in den Betten.

Eukalyptuswälder säumen die kleinen Felder und Wege. Eukalyptus in jeder Form begleitet unseren Weg. Ganz jung mit runden blau-silbrigen Blättern und kleinen fusseligen Blüten. Der schnell wachsende Eukalyptus streckt seine Blätter dann zu Lanzen, später ist die fasrige und fransige Rinde ein Hingucker. Wir finden die kantigen Kapseln und trockenen Blätter und fotografieren sie. Am Lago de Beche, einem kleinen Stausee, gönnen wir uns ein Eis und dann unser Picknick. Weiter bergauf, nichts Neues. Es zieht sich bis wir ganz oben und schließlich hinter Meson do Vento im Hotel sind. Trotz Müdigkeit folgt noch eine Abendrunde zur Kirche von Leira, schöne Atmosphäre auf dem Friedhof, einige Gräber sind mit Muscheln verziert.

Morgennebel und Mittagshitze

Nebelig ist es morgens bei 12 Grad. Kunstvolle Spinnweben hängen taubedeckt an den Zäunen. Nur mit Fleecejacke sind wir gerade richtig angezogen. Viele kürzere Waldstücke mit Zauberwald, Steineichen mit Efeu bewachsen und Erdwälle lassen an die Geschichten von Mittelerde und den Herrn der Ringe denken. Mittags wird es immer heißer und der Weg sehr sonnig. Der Park vor Sigüeiro rettet uns. Einfach im Schatten auf einer Bank sitzen und die letzten Tropfen aus den Flaschen saugen. Kurz darauf im kühlen Supermarkt kaufen wir Obst, Joghurt und Gebäck sowie Wasser. In unserer Pension wartet ein wunderschön dekoriertes Zimmer mit einem entzückenden Bad. Nach dem Duschen können wir eine Ladung Wäsche waschen und anschließend trocknen.

Auf zum Ziel unseres Pilgerweges! Heute spüre ich große Dankbarkeit und Freude über diese Reise, für mein Hier-Sein. Mehr brauche ich nicht. Ab und zu sprüht ein wenig Regen, Poncho an und aus, 3-4x. Wir laufen nach Santiago de Compostela ein, ein letzter Stempel in San Caetano. Auf der Praza do Obradoiro ist der Weg beendet. Da heute gerade niemand an der Heiligen Pforte Schlange steht, können wir abwechselnd unseren persönlichen Abschluss in der Kathedrale begehen.
Ich „BIN auf dem Camino Ingles“ gewesen.

Ankunft in Santiago de Compostela am Freitag, 2. August 2021
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