Nach Lissabon hat mich meine Tochter gelockt, die dort beruflich zu tun hat. Für eine Woche im April, und glücklicherweise bei schönstem Frühlingswetter. Am nächsten Morgen begleite ich sie zur Konferenz und organisiere mir ein Ticket für das berühmte Sankt-Hieronimus-Kloster. Langsam bewegt sich die Warteschlange an der manuelinischen Fassade des Klosters entlang, an deren hohen Fenstern und den Mauervorsprüngen die Vögel landen, flattern und zwitschern. König Manuel I. hat damals seine Handwerker mit den Segelschiffen der Eroberer in die Welt gesandt, um von überall her neue Symbole und Techniken zu sammeln. Daraus sind fantastische Darstellungen zur Seefahrt mit Blüten, Früchten und aus Stein gehauenen gedrehten Seilen entstanden. Im bogengeschmückten Kreuzgang dominiert das Gemurmel der Touristen. Auch in den hohen Sälen, die mit blau-weißen Fliesen verziert sind.
Bald habe ich Sehnsucht nach Ruhe, blühenden Bäumen und dem Fluss Tejo. An seinem Ufer liegt das moderne Museum MAAT mit seinem Café, mit einem tollen Ausblick auf die hohe Brücke und die Christusstatue am anderen Ufer, die der in Rio de Janeiro gleicht. Cafés und Bistros säumen die Wege, daneben bimmelt die Tram, die wieder ins Zentrum fährt.
Die nächsten Tage verfliegen mit einem Besuch im Gulbenkian-Museum, einer privaten Sammlung mit Kunst aus der ganzen Welt und im sehenswerten Stadtmuseum Museu de Lisboa. Von den vielen Hügeln Lissabons begeistern die weiten Ausblicke. Zwischen engen Gassen und Treppen wollen Miradores (Aussichtsterrassen) entdeckt werden wie der Miradouro São Pedro de Alcántara oder der Miradouro de Santa Catarina bei Sonnenuntergang.
Ein kleiner Zug rattert an der Küste entlang nach Cascais. Ein quirliges und doch beschauliches Küstenstädtchen mit gepflasterten Gassen und zahlreichen Restaurants. Das Wasser ist mir zu kalt, dafür wecken saftige Drinks und Meeresfrüchte Strandgefühle. Ein wenig nördlich von Cascais braust der kalte Wind über die weite Praia do Guincho und türmt die Wellen auf, bläst uns den Kopf frei und reinigt blockierte Gedanken.
Schnell ist die Woche vorbei und es heißt Abschied nehmen von Lissabon vom Dach des Pantheon aus mit Blick auf den Rio Tejo.
Dieser Beitrag wurde unter Uncategorized veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.