Sevilla – Cáceres – Córdoba – Cádiz

... BIN unterwegs auf der Via de la Plata von 3.-17. Mai 2023
Ins heiße Andalusien und die Extremadura geht es diesmal für mich. Der Flieger bringt mich direkt nach Sevilla. Um 14 Uhr nachmittags steht die Hitze über der Innenstadt. Das „V“ von Vertrauen begleitet mich heute beim Einstieg ins Pilgern. 
Voll in der Blüte sind die blau-violetten Jacaranda-Bäume. Langsames Schlendern ist angesagt. Im Viertel Triana leuchten die ersten gelben Pfeile als Wegzeichen für den Jakobsweg.
Intuitiv folge ich am nächsten Tag den Gassen und gelange zur Kathedrale von Sevilla, lausche der morgendlichen Pilgermesse in der goldgeschmückten Capilla Real. Dort begegnet mir ein Radpilger aus Österreich, mit dem ich mich bei einem Kaffee ausführlich über den Weg und das Pilgern austausche.
Auf einem geführten Stadtspaziergang zeigen sich alle wichtigen Sehenswürdigkeiten wie die Giralda, das ehemalige Minarett, Torre de la Plata und Torre de Oro, goldener Turm, der statt Gold einen mit Stroh und lehmiger Erde ockerfarbenen Putz aufweist. Beeindruckend auch die Plaza de España von der Weltausstellung 1929. Andalusien präsentiert sich mit farbenprächtigen Fliesen und Mosaiken.
Sevilla
Am nächsten Vormittag beginnen meine ersten Pilgerkilometer und enden mittags bei bereits über 30 Grad in Guillena. Kaum ein schattiges Fleckchen unterwegs und ich erkenne, dass ich die Hitze nicht gut vertrage. Mit dem Bus setze ich meine Reise in Demut und ziemlich erkältet fort. Von Ort zu Ort, mit vielen Storchennestern, romanischen Kirchen, kleinen Tapas-Bars, wo spanische Köstlichkeiten locken. Monesterio, Zafra, wo sonntags die Apotheke offen hat, Mérida und schließlich Cáceres. 
Eine neue Erfahrung, dass ich so mehr Zeit und Energie habe, um diese mittelalterlichen Kleinode zu besichtigen. Meine Liebe zum Reisen ist immer noch da. Mit viel Schlaf und Abgrenzung geht es mir inzwischen besser. Mein Pilgern auf der Via de la Plata ist in Cáceres zu Ende. Steile Gassen und Treppen führen durch die malerische Altstadt, wo von Haus zu Haus gespannte Leinen mit Papierkranichen vom Fest der Vögel erzählen. Im Süden des Ortes thront die Wallfahrtskirche Santuario de Nuestra Señora de la Montaña auf einem sonnenverbrannten Hügel.
Der Zug bringt mich frühmorgens nach Córdoba. Die Hitze steht um 13 Uhr zwischen den Häusern, ein Salat erfrischt mich. Der Hotelier versteht meine Leidenschaft für die wechselvolle Geschichte Córdobas und hilft mir, den direkten Bus zur Medina de Azahara zu finden, dem lang verschütteten und wiedergefundenen Kalifenpalast. Fast zwei Stunden streife ich mit anderen durch die ausgegrabenen maurischen Torbögen und Häuserfundamente. Ein Film visualisiert, wie das Leben im weitläufigen Palastgelände in den nur circa zwölf Jahren seiner bewohnten Zeit wohl abgelaufen ist. Meine Ausdauer hat sich gelohnt für diesen Höhepunkt. 
Nach einer langen ruhigen Nacht habe ich wieder Kraft für die Mezquita in Córdoba. Nach der Rückeroberung, der Reconquista, haben die Christen den Arabern die riesige Moschee abgekauft, Seitenkapellen eingebaut und schließlich eine große Basilika eingesetzt. Staunend verbringe ich lange Zeit dort drinnen, wo Christentum und Islam aufeinandertreffen. Von der früheren Toleranz, die Jahrzehnte langes Zusammenleben auch mit den Juden erlaubte, war nach der Reconquista nicht mehr viel übrig. 
Aus dem Trubel der Touristen ziehe ich mich in einen Park zurück, sinniere über das Annehmen meiner so anders verlaufenen Pilgerreise, die doch auch so zu einer geworden ist. Viele gute Erfahrungen und Begegnungen sowie traumhafte alte Orte, die Geschichte erlebbar gemacht haben. 
Meine Reise lasse ich in Cádiz ausklingen, bevor ich von Sevilla aus wieder nach Hause fliege.
Cádiz

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