Der erste Schritt
Tag 1: Fiktiver Reisebeginn am Dienstag, 17.3.2020
Unser Flug startet morgens pünktlich am Münchner Flughafen. Nach dem gründlichen Sicherheitscheck warten wir gelassen am Gate bis zum Abflug und gönnen uns einen Kaffee. Der Flieger ist nicht so voll wie sonst, aber es ist ja auch erst März und keine Ferienzeit. Vor Madrid ruckelt es etwas durch den Wind der Hochebene. Das Umsteigen in dem weitläufigen und modernen Madrider Flughafen ist gut organisiert und geht schnell. Am frühen Nachmittag landen wir in Santiago de Compostela.
Es ist schon ein eigenartiges Gefühl zuerst am Ziel in Santiago anzukommen, wo wir doch dorthin zu Fuß pilgern wollen. Der Bus fährt uns aber direkt zum Busbahnhof, der immer noch zwanzig Fußminuten von der Kathedrale entfernt ist. Am Schalter verkauft uns die Dame zwei „Tickets einfach“ (solo ida) nach Ferrol. Die Wartezeit versüßen Gebäck und spanischer Kaffee nebenan. Etwa eineinhalb Stunden rollt der Bus durch Galicien nach Norden. Die Ortsschilder sind meist auf Gallego beschriftet. Betanzos oder Pontedeume geben schon mal Hinweise auf unsere spätere Pilgerroute.
In Ferrol am Busbahnhof angekommen führt uns der Weg direkt zum Hafen. Dort ist die erste Muschel für den Camino Ingles an einer Steinsäule angebracht. Freundlicher Sonnenschein wärmt die Hafenmole. Der Wind kräuselt das Wasser, auf dem kleinere und größere Boote schwimmen. Es ist deutlich wärmer als daheim und etliche Leute bevölkern die kleinen Straßencafés. Vom Hafen wenden wir uns nach Osten und folgen den Muschelzeichen und gelben Pfeilen durch das alte Hafenstädtchen. An den früheren Marinehafen erinnert auch der sehenswerte Turm an der Puerta del Dique (Zeichnung). Typische Häuser mit eisernen Balkonen säumen die rechtwinklig geführten Straßen.
Unsere erste Übernachtung ist in Xubia, am Ende der Ria, der Bucht von Ferrol, an der wir morgen wieder entlang nach Westen laufen.
Zeichnen unterwegs ist eine meiner Leidenschaften. Da diese Reise nur fiktiv ist, müssen als Motiv und Vorlage eben Fotos herhalten oder meine blühende Fantasie.