Camino Ingles – eine fiktive Pilgerreise, Tag 6

Ankommen

Tag 6, Sonntag, 22.3.2020

Der letzte Tag auf dem Camino Ingles. Alles ist sauber und getrocknet morgens. Rucksack packen, Stiefel und Stecken nehmen ist schon Routine. Gemischte Gefühle begleiten uns. Heute geht es ums Ankommen. Für meine Freundin ist es der erste Jakobsweg in Spanien, ihre erste Ankunft in Santiago de Compostela. Ich war schon öfter unterwegs auf Jakobswegen und auch auf langen Strecken. Und trotzdem streiten sich die Gefühle in mir. Freude, es geschafft zu haben und erneut in Santiago anzukommen. Wehmut, dass die Zeit auf dem Pilgerweg schon wieder vorüber ist.

Kurz geht es hinter Sigüeiro an der Straße entlang, dann verstreute Ortschaften und Siedlungen, gefolgt von einer erholsamen Naturlandschaft. Schließlich zeigt ein Industriegebiet die Nähe der Großstadt an. Hier finden wir am späten Vormittag unser Pausencafé.

Um uns den Abschied vom Weg zu verschönern, folgt nun ein Pfad durch den „Bosque Encantado“, einen verzaubert wirkenden Wald, knorrige Bäume mit Efeu umwachsen. Viel Schweigen, Vogelgezwitscher und flatternde Gedanken begleiten uns an diesem Tag. Sonne und Wolken wechseln sich bei angenehmen Frühlingstemperaturen am galicischen Himmel ab.

Ein weiteres Industriegebiet beendet dieses Vergnügen und holt uns in die Wirklichkeit zurück. Parallel zur Nationalstraße führt die Route ins Zentrum von Santiago. Von der Kreuzung, wo es links zum Busbahnhof geht, ist mir der Weg gut bekannt und bald tauchen die Türme der Kathedrale knapp über den Dächern auf.

Die Türme der Kathedrale von Santiago de Compostela

Eine Viertelstunde weiter endet unsere Pilgerreise auf der Praza do Obradoiro vor der Westfassade der Kathedrale. Wir fallen uns in die Arme, ein unbeschreibliches Gefühl der Dankbarkeit. Später ohne Rucksäcke in der Kathedrale begrüßen wir den Apostel Jakobus, der das Ziel unserer Pilgerreise war. Für den Rest fehlen mir die Worte.

Viel unterwegs war ich auch hier in Bayern in den letzten Tagen. Einsame Spaziergänge durch das Erdinger Moos. In Gedanken „BIN (ich) auf dem Camino Ingles“ gewesen und habe mir in schönen Farben ausgemalt, wie es hätte sein können. Natürlich fehlen meiner Schilderung die besonderen persönlichen Erlebnisse, doch aktuell hätte die Reise zu diesem Zeitpunkt so gar nicht stattfinden können. Es ist so wie es ist.

Die weiteren Tage der Reise sind unten nur kurz aufgelistet, so wie es geplant war. Darüber kann vielleicht später einmal erzählt werden.

Montag, 23.3.2020
Nach der Pilgermesse mit dem Bus nach Finisterre, am Ende der Welt, mit Übernachtung.

Dienstag, 24.3.2020
Mittags Rückfahrt nach Santiago de Compostela, die Pilgerreise nochmal in der Kathedrale und in den Gassen der Altstadt ausklingen lassen.

Mittwoch, 25.3.2020
Rückflug nach München

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